Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Bilder verteilt auf dem Tisch

Die AD(H)S (bei Erwachsenen) stellt mich im klinischen Alltag wiederholt vor ähnliche Herausforderungen. Hier einige Beispiele:

  • Wie kann eine qualitative (stationäre) AD(H)S-Diagnostik trotz beschränkter Zeit gelingen?
  • Wie kann der Erwartungshaltung von Patient:innen begegnen, welche bei häufig überlasteten ambulant Fachanlaufstellen eine stationäre AD(H)S-Diagnostik wünschen?
  • Bei AD(H)S-diagnostizierten Patient:innen: Wie mit der typischen Unaufmerksamkeit und teils emotionalen Volatilität umgehen?
  • Welche (spezialisierten) psychotherapeutischen Einzel- oder Gruppenangebote bis zum Job Coaching gibt es, um einer Invalidität vorzubeugen und Lebensqualität sowie Selbstbestimmung zu stärken?
  • Wie und wann macht eine (probatorische) Stimulantiengabe Sinn? Wie am besten die Komorbiditäten behandeln?
  • Und: wie filtere ich ein (unerkanntes) adultes AD(H)S als Chamäleon der Symptome überhaupt heraus neben den häufigen überlappenden Komorbiditäten, wie Depression oder emotional-instabilem Persönlichkeitsstil? Henne oder Ei: Welche Erkrankung entstand zuerst?
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Lithium in der Prävention erneuter suizidaler Handlungen von US-Veteranen mit schwerer Depression oder bipolarer Störung – Journal Club

Salar de Uyuni, Bolivien

Lithium hat einen festen Stellenwert in der Behandlung psychiatrischer Erkrankungen und wird leitliniengerecht (in Deutschland) u.a. für die Therapie akuter Episoden der Manie und Hypomanie, zur Prophylaxe manisch-depressiver Episoden und in Kombination mit einem Antidepressivum (Lithium-Augmentationstherapie).

Eine Metaanalyse diverser RCTs und Beobachtungsstudien zeigen zudem einen signifikanten antisuizidalen Effekt (vollendete Suizide, Suizidversuche) bei (längerfristiger) Lithiumtherapie. Zudem gibt es Hinweise für vermehrtes suizidales Verhalten nach Beendigung der Lithiumtherapie. Es gilt der Empfehlungsgrad A für Lithium zur Rezidivprophylaxe suizidaler Handlungen (Suizidversuche und Suizide) in der S3-Leitlinie Unipolare Depression sowie in der Leitlinie zur Versorgung suizidgefährdeter US-Veteranen mit bipolarer Störung oder unipolarer Depression.

Da suizidale Handlungen oder vollendete Suizide jedoch vergleichsweise seltene Studienereignisse sind, steht die Forschung zur antisuizidalen Wirkung von Lithium vor besonderen Herausforderungen.

Offene Fragen, welche Ausgangspunkt für die vorgestellte Studie waren, sind:

  • Wie belastbar (im Sinne randomisiert-kontrollierter Studien – RCTs) ist die Evidenz für die antisuizidale Wirkung (bisherige RCTs waren meist zu klein für eine statistische Aussagekraft) ?
  • Wie effektiv ist Lithium zur Suizidprävention bei unipolar-depressiver und bipolarer Störung?
  • An welcher Stelle suizidalen Verhaltens entfaltet Lithium seine antisuizidale Wirkung? (direkt vs. selbstschädigendes vs. suizidales Verhalten)
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