Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Die AD(H)S (bei Erwachsenen) stellt mich im klinischen Alltag wiederholt vor ähnliche Herausforderungen. Hier einige Beispiele:

  • Wie kann eine qualitative (stationäre) AD(H)S-Diagnostik trotz beschränkter Zeit gelingen?
  • Wie kann der Erwartungshaltung von Patient:innen begegnen, welche bei häufig überlasteten ambulant Fachanlaufstellen eine stationäre AD(H)S-Diagnostik wünschen?
  • Bei AD(H)S-diagnostizierten Patient:innen: Wie mit der typischen Unaufmerksamkeit und teils emotionalen Volatilität umgehen?
  • Welche (spezialisierten) psychotherapeutischen Einzel- oder Gruppenangebote bis zum Job Coaching gibt es, um einer Invalidität vorzubeugen und Lebensqualität sowie Selbstbestimmung zu stärken?
  • Wie und wann macht eine (probatorische) Stimulantiengabe Sinn? Wie am besten die Komorbiditäten behandeln?
  • Und: wie filtere ich ein (unerkanntes) adultes AD(H)S als Chamäleon der Symptome überhaupt heraus neben den häufigen überlappenden Komorbiditäten, wie Depression oder emotional-instabilem Persönlichkeitsstil? Henne oder Ei: Welche Erkrankung entstand zuerst?

Adultes AD(H)S häufig unerkannt

Eine fundierte AD(H)S-Diagnose ist zeitintensiv und benötigt geeignete Instrumente mit entsprechender Schulung, sowie ausreichend Zeit zur Eigen- und Fremdanamneseerhebung, um die Symptomatik über die Lebensspanne einordnen zu können. Gemäss den aktuellen DSM-V Kriterien (Psychiatrische Diagnosekriterien, v.a. im US-amerikanischen Raum und bei wissenschaftlichen Studien eingesetzt) wird ein Auftreten der typischen Symptomatik vor dem 12. Lebensjahr gefordert. Diese Altersschwelle lag bei den vorherigen DSM-IV Kriterien noch bei 7 Jahren und verdeutlicht den Trend, weg von einer Betrachtung von AD(H)S als Krankheit, das dem Kindesalter vorenthalten ist. Eine weitere Anpassung des DSM-V, welche dies unterstreicht, ist die reduzierte Zahl geforderter Symptome im Diangnosekriterium A bei Erwachsenen (fünf statt sechs).

Es ist davon auszugehen, dass Erwachsene, die eine psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung aufsuchen, ohnehin häufiger von einer AD(H)S betroffen sein könnten resp. die Diagnosekriterien erfüllen – beispielsweise im stationären Bereich der Alkoholabhängigkeitsbehandlung bis 20.5% oder im ambulanten Bereich bis 17.4 % der Patient:innen. Es bleibt eine Herausforderung, potenziell betroffene Menschen zu erkennen, wenn ein anderer Behandlungsanlass bzw. eine andere Hauptdiagnose im Vordergrund steht, sie einer adäquaten Diagnostik und idealerweise (Weiter-)Behandlung zuzuführen.

Die Ergebnisse dieser Bemühungen, eine fundierte AD(H)S-Diagnose und Therapie zu gewährleisten, ohne in ein Überdiagnostizieren zu kommen, könnten dabei direkten Einfluss auf die Betroffenen haben – von verringerten Krankenhausaufenthalten und Begleiterkrankungen bis hin zu erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko bei langjähriger Stimulanzientherapie. Betroffene haben zudem ein statistisch erhöhtes Risiko für das Auftreten diverser psychischer, sozialer, beruflicher und gesundheitlicher Einschränkungen bis hin zu erhöhtem Risikoverhalten (vgl. Faraone et al., 2015).

Wir bilden uns fort

Um einigen dieser Fragen und Erkenntnissen zu begegnen, stellten Neuropsychologin N. Dilger-Knaus sowie ich eine Präsentation zur internen Weiterbildung zum Thema zusammen. Zum Abschluss kam noch ein interaktives Fallbeispiel dazu, um gelernte Diagnoseverfahren und Kriterien sowie Differenzialdiagnostik zu diskutieren.

Gliederung

Teil 1 – Pathophysiologie, Klinik und Therapie

  • Pathophysiologie
  • Symptome und diagnostische Einteilung
    • Erscheinungsbilder und Subtypen (ICD-10, DSM IV)
    • Kernsymptome
  • Differenzialdiagnosen / Abgrenzung zu anderen Erkrankungen
  • Therapie
  • Prognose & relevante Informationen für Betroffene

Teil 2 – Diagnostik & Praktische Durchführung

  • Multimodale Diagnostik
    • Was gehört zu einer ADHS-Diagnostik? Wie wird die Diagnose gestellt?
    • Variante einer ADHS-Diagnostik
      • Fragebögen (ADHS-SB, WURS-K, BDI-II)
      • Semi-Strukturiertes Interview (DIVA-V)
  • Fallstricke in der ADHS-Diagnostik

Präsentation

Soweit urheberrechtlich möglich, sind im Folgenden Folien der internen Weiterbildung zum Thema ADHS zusammengestellt. Mitgewirkt haben N. Dilger-Knaus und R. Bozsak.

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