Vom Beruf zur Berufung: Impulsvortrag über Aspekte des ärztlichen Berufsweges

Wie wird man zum Arzt oder zur Ärztin?

Der Beruf des Mediziners bzw. der Medizinerin sowie aller medizinisch Tätigen stellt eine einzigartige Herausforderung dar. Er fordert fachliche (wissensbasierte wie innovative), menschliche (selbstregulatorische wie empathische), kommunikative, ethische, wirtschaftliche, soziale und rechtliche Kompetenzen ab, um eine Auswahl zu nennen.

Ein anschauliches Modell zur Definition der Rolle des Arztes, das die obigen Beobachtungen teilweise integriert, liefert beispielsweise CanMEDS der Royal College of Physicians and Surgeons of Canada, welche hier in der deutschen Fassung auf Allgemeinmedizin gemünzt zu lesen ist. Das Modell soll eine Grundlage für die umfassende praxisorientierte Ausbildung künftiger Ärztinnen und Ärzte bieten, und stellen unmissverständlich klar, dass diese über die Vermittlung alleinig medizinischem Wissens hinaus gehen muss.

Impulsvortrag zum ärztlichen Berufsweg

Der Berufsweg zum Arzt oder Ärztin geht weit über Studium, Medizinethik und die Arzt-Patientenbeziehung hinaus

Der jahrelange Weg zum Arzt oder zur Ärztin ist geprägt von expliziten und impliziten Erfahrungen, die weit über das Studium hinausgehen. Wie gehen junge Kollegen mit medizinethischen Fragen des Alltages, der Arzt-Patientenbeziehung, unausgesprochenen Lerninhalten (Hidden Curriculum) und ihrer eigenen mentalen Gesundheit (z.B. Psychohygiene) um? Grund genug, einen Impulsvortrag im Rahmen der WerteAkademie des ost-west-forum Gut Gödelitz e.V. zu veranstalten.

Download „Vom Beruf zur Berufung – Impulsvortrag über die Humanmedizin“

Fallbeispiel „Sterbewunsch eines alten Menschen“

Der Vortrag beginnt mit einem Fallbeispiel, das auch Menschen außerhalb des medizinischen Bereiches die ethischen Dilemmata aufzeigen soll, mit denen medizinisches Personal konfrontiert werden. Wie geht man mit dem Sterbewunsch eines alten Menschen um – als Außenstehender oder Behandler? Mein Vorschlag ist:

  • das Fallbeispiel zunächst intuitiv für sich zu erörtern und dabei auf die verschiedenen inneren Stimmen zu achten, die sich auftun.
  • Nach Durchsicht des obigen Impulsvortrages kann man mit zusätzlichem Hintergrundwissen zum Fall zurückkehren und sich erneut versuchen.

Eine „klare“ oder „richtige“ Antwort ist gar nicht gewollt, sondern vielmehr ein möglichst kohärenter persönlicher Kompromiss, der sich über die Zeit zu einer allgemeineren moralischen Haltung weiterentwickeln könnte. Dieser Prozess spielt sich mehr oder weniger bewusst auch entlang des ärztlichen Berufsweges ab.

Download „Fallbeispiel – Frau mit Sterbewunsch“

Handout – Aktives Zuhören und Gesprächstechniken

Essentiell für eine erfolgreiche Tätigkeit als Arzt, Ärztin sowie allen „sprechenden Berufen“ ist empathisches Zuhören und eine angemessene Gesprächsführung. Als Stütze zur Integration in den Arbeitsalltag dient folgendes Handout. Es basiert auf der Persönlichkeitstheorie Carl Rogers (US-amerikanischer Psychologe u. Psychotherapeut, 1902-1987) sowie seiner personenzentrierten Gesprächstherapie.

Download „Handout – Aktives Zuhören und Gesprächstechniken“

Und am Ende?

Vom Beruf zur Berufung - Ortsschild

Ziel der fortwährenden Reise zum Arzt oder zur Ärztin kann der Moment sein, in dem vorgegebene Grenzen des Berufs überwunden und aus der Überzeugung der eigenen Berufung neu gestaltet werden. Dieser Schritt ist virtuos, d.h. er setzt eine gewisse Souvernität und künstlerische Fähigkeit voraus. Weiterhin trägt er zum eigenen Kohärenzgefühl bei und wirkt salutogen.

Im Idealfall vermittelt der Berufsweg somit alle Fähigkeiten, die zur erfolgreichen Ausübungen des Berufes und zum selbsterfüllten, gesunden Ausleben der Berufung nötig sind.